Von den Anden bis auf unseren Teller

Die Kartoffel (Solanum tuberosum), auch bekannt als Erdapfel, ist in vielen Teilen der Erde eine Hauptzutat lokaler Speisen. Die Kartoffel zählt zu der Gattung der Nachtschattengewächse und ist mit der Tomate, Paprika, Auberginen und sogar der Tabakpflanze verwandt – nicht jedoch mit ihrem Namensvetter, der Süßkartoffel. Wie alle Nachschattengewächse enthält der oberirdische Teil Alkaloide und führt zu Vergiftungserscheinungen. Selbiges gilt für die Sprossen, die sich bei längerer Lagerung bilden. Werden die Sprossen sorgfältig abgeschnitten, bleibt die eigentliche Knolle aber weiterhin genießbar.

Ursprünglich stammt die Kartoffel aus den südamerikanischen Anden. Der deutsche Name Kartoffel stammt von der äußerlichen Ähnlichkeit zum Trüffel (italienisch tartufolo), mit denen sie anfänglich verglichen wurden. Die Bezeichnung Erdapfel rührt aus dem französischen, denn auch bei unseren Nachbarn im Süd-Westen ist die „Pommes de Terre“ ein beliebtes Nahrungsmittel. In Europa heimisch wurde die Kartoffel zunächst aufgrund der schönen Blüten und des üppigen Laubes. Als exotische Pflanze war sie häufig in botanischen Gärten zu bestaunen.

Hände ernten frische Bio-Kartoffeln aus dem Boden

​Heute ist die aufgrund ihres hohen Stärkeanteils sehr sättigende Kartoffel eines der Grundnahrungsmittel in Deutschland. 2017/2018 lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei ca. 60 kg*. In der Nachkriegszeit um 1950 lag dieser Wert sogar dreimal so hoch.

Woher kommt die Kartoffel?

Außerhalb extremer klimatischer Zonen, wie beispielsweise den Tropen oder der Arktis, wird die Kartoffel heute weltweit angebaut – auch in unseren heimischen Gärten. Dabei werden Kartoffeln nicht gesät, sondern als sogenannte Saatkartoffeln gelegt. Die Anzucht gelingt, wenn die Knolle zunächst offen liegen gelassen wird, bis sich die markanten Sprossen (Triebe) bilden. Ab Mitte April bis spätestens Anfang Juni können die Knollen dann in 8–10 cm Tiefe und einem Abstand von 30 bis 35 cm ausgelegt werden. Üblicherweise erfolgt der Anbau in sogenannten Dämmen, denn Kartoffeln mögen es sonnig und die Dämme erwärmen sich besser als flache Beete. Erntereif sind die eigenen Kartoffeln dann ca. 4–5 Monate ab Pflanzung.

Kartoffeln aus dem Supermarkt werden heute neben dem einheimischen Anbau auch aus Sizilien, von den Kanarischen Inseln oder aus Südafrika importiert. Auf Teneriffa oder auf Madeira wachsen Kartoffeln unter Palmen und neben Bananengärten. Dort ist eine Ernte sogar zweimal im Jahr möglich. Weltweit gibt es über 4.000 verschiedene Kartoffelsorten. In Deutschland gibt es allerdings nur 210 Sorten, die zugelassen sind. Von festkochend bis mehlig, von klein bis groß – die Kartoffel ist von unseren Tellern nicht mehr wegzudenken und daher ein toller Vertreter unserer Pflanze des Monats.

*Statista – Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln in Deutschland in den Jahren 1950/1951 bis 2017/2018.

Gesunde Knolle

Kartoffeln sind gesund. Sie stecken voller Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Ihre Stärke sättigt gut, ohne den Magen zu belasten. Kalium entwässert und wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus. Und Ballaststoffe fördern die Verdauung. Außerdem beruhigt die Kartoffel einen nervösen Magen- und Darmtrakt.

Leckere Sorten

Wer schon einmal Kartoffelsalat oder Kartoffelbrei gemacht hat, weiß: Auf die Sorte kommt es an. Ist sie festkochend, vorwiegend festkochend oder mehlig? Während die festeren für alle Gerichte geeignet sind, in denen die Kartoffel ihre Form behalten soll, zerfallen die mehligkochenden schon fast von allein zu einem leckeren Püree. Doch bei Kartoffeln geht es nicht nur um die Konsistenz, sondern auch um den Geschmack. Der ist bei alten Sorten deutlich besser als bei Ware aus dem Supermarkt. Deshalb lohnt es sich, nach bestimmten Kartoffelsorten auf Wochenmärkten oder in Hofläden Ausschau zu halten – oder sie gleich selbst anzubauen.

Zu den aromatischen festkochenden Sorten zählen beispielweise ‚Linda‘ bzw. ‚Allians‘ (ihre Nachfolgerin), ‚Bamberger Hörnchen‘, ‚La Ratte‘ und ‚Sieglinde‘, ‚Annabelle‘, ‚Nicola‘ und ‚Belana‘. Sie alle schmecken beispielweise als Pellkartoffeln, Gratin oder im Salat.

Vorwiegend festkochende und mehlige sind Sorten wie etwa ‚Granola‘ und ‚Bintje‘, ‚Adretta‘ und der ‚Blaue Schwede‘, dessen violettes Fleisch sich beim Kochen blau färbt.